Arschbombe de luxe – warum es wichtig ist, beim Ego-boosting auf Facebook einen Helm zu tragen.

Reaktionsschnelle Stierkampf-Lieseln mit extraordinären Sprungfeder-Hinterbeinen sind in solchen Situationen Fluch uns Segen zugleich…

Spektakuläre Reitkunst ist ja heutzutage keine Grundvoraussetzung, sich ein paar egoboostende Likes einzuheimsen. Und da es mit selbiger Reitkunst, auch ohne spektakulär, bei uns mal wieder ziemlich Ebbe ist, wuchs und gedieh recht spontan der Plan, sich erneut mit nem läbbischen Zirkustrick in den Fokus der Aufmerksamkeit zu befördern. Muss ja keiner wissen, dass es nun wirklich kein Hexenwerk ist einem workoholischen Krawallitano, mit mehrere Jahrhunderte währender Selektion auf “Mamis artiger Liebling, aber nur Mamis!” mit Einsatzzweck wahlweise als Schoßhund oder tödliche Kriegswaffe, beizubringen, an ne Aufstiegshilfe ran zu treten. Das ist eigentlich fast genauso eine natürliche Verhaltensweise, wie wenn der Phlegma-Friesling Atse im Schritt durchgeht sobald ich mit dem Sattel kommen… aber pssssst, nicht verraten!

Der Filmdreh selbst verlief mustergültig wie geplant, nur die Ungeduld danach wurde mir dann zum Verhängnis. Möglichst schnell sollte nämlich die Oskar-reife Leistung vom Lölchen ins Netz. Um sicherheitshalber nochmal abzuklären, ob das Video im Original (inklusive Baby-, Porno- oder Fekalsprache) oder doch nur mit aktivierter Lautlos-Funktion verbreitet werden kann, ging das aber natürlich nicht ohne nochmalige Kontrolle.

Nunja, was soll ich sagen, ich hab im Sattel schon wesentlich gruseligere Dinge getan, als ein soeben gedrehtes Video abzuspielen, weshalb ich auch tiefenentspannt mit auf den Hals gelegten Zügeln mein Werk betrachtete. Die Stelle, an der sich mein Display-Alterego umständlich kruschtelnd (da einhändig) in den Sattel wuchtet, brachte die taffe Portugiesin dann aber doch völlig unerwartet und recht ruckartig in den Rettungs-Modus. Schließlich ist sie nur ein Einsitzer.

Reaktionsschnelle Stierkampf-Lieseln mit extraordinären Sprungfeder-Hinterbeinen sind in solchen Situationen Fluch uns Segen zugleich. Man hat zwar selbst als geübter Reiter null Chance die Abkopplung des Raketenantriebes zu verhindern, aber man hat es wenigstens auch in Sekundenbruchteilen hinter sich. Gerade wenn die Bewegungssensorik ihre Übertragung „Achtung, Schräglage“ ans Hirn abgeschlossen hat, befindet man sich bereits wo auch immer die Schwerkraft einen hin befördert hat. Keine Zeit, nochmal sein Leben am inneren Auge vorbei ziehen zu sehen, sich Gedanken wie „Bitte nicht an die Bande“ über den Aufprallort zu machen oder gar ein Trauma zu entwickeln.

O-o, krawumm, klack – in dieser Reihenfolge erkennt man seine bedenkliche Situation, ist sogleich auch schon über die Kruppe abgesessen, landet auf dem wohlgepolsterten Hintern und wegen dem ungünstigen Rückstoß kurz danach auf der glücklicherweise mal behelmten Denkzentrale.

Lola bekam derweil wenige Meter von mir entfernt wieder Bodenkontakt mit allen ihr zur Verfügung stehenden Beinen und schnorchelt außerordentlich irritiert in meine Richtung. Gleich nach einer ersten Bestandsaufnahme (ja, noch alles da, wo die Natur es vorgesehen hat, keine übermäßigen Schmerzen, werde wahrscheinlich noch alleine Heim hinken können, muss niemanden anrufen) folgt daher sogleich ein schuldbewusstes „Sorry“ für meine dilettantische Vereitelung der beherzte Rettungsaktion meines pflichtbewussten Rosses.

Sie verzieh mir gütigerweise auch sogleich, kam auf Zuruf artig erneut zur Aufstigshilfe, auf der ich mittlerweile leicht verdaddert saß und überlegte, was nun zu tun sei. Erneuter Test, Hirn geht noch, ob Gehirnershütterung oder nicht wird sich in ein paar Stunden herausstellen, ja, Laufen tut immer noch weh, naja, dann reite ich eben erstmal ne Runde, wenn ich eh schonmal da bin. Schritt wirkt ja bestimmt mobilisierend auf mein malträtiertes Kreuz, vielleicht geht ja auch ein verkürzter Trab… Reiter sind ja schließlich keinen Fußballer, Rumpienzen bringt keinen Spielvorteil.

Dafür musste ich aber erst noch den linken Steigbügel inklusive Riemen wieder einsammeln. Gedanklich gehe ich meine Sattel-sammlung durch und beschließe den einen, der keine Sturzfeder hat, nie wieder zu benutzen! Aber das Kopfkino von panisch durchgehende Pferde mit im Steigbügel festhängenden, hinterhergeschleiften Reitern verdränge ich sogleich erfolgreich. Ich ertappe mich vielmehr bei dem Gedanken, dass ich – mal wieder – die Kamera im völlig falschen Moment ausgeschaltet hatte. Das wäre doch mal ein wirklich spektakulär spektakuläres Video einer Arschbombe in der Reithalle aus der Selbstperspektive geworden …

Apropos, selbiges videotaugliche Handy hat den gesamten Vorgang im übrigen völlig unbeschadet überstanden. Leider habe ich keine Ahnung mehr wie? Ganz reflexartig habe ich es scheinbar geschützt und verteidigt, um es dann völlig unbewusst zurück in seine Tasche zu verpacken! Na prima, so weit ist es schon gekommen!

Mittlerweile sitze, ähm hänge, ich zu Hause auf dem Sofa und lecke meine Wunden … Insbesondere schmerzt die Erkenntnis, dass ich nun wirklich endgültig keine 13 mehr bin und jegliche Katzengleichheit zu Gunsten der Dynamik eines nassen Sackes für immer dahin zu sein scheint. Trotzdem werde ich auf groben und sonstigen Unfug auch in Zukunft wohl nicht verzichten können … ein bissel Spaß muss ja schließlich sein, bevor einen der Krebs dahin rafft, oder man auf dem Zebrastreifen von einem Betrunkenen überfahren wird.

Aber eine Moral hat die Geschicht…vergesse stets dein Helmchen nicht!!!

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